Podcast

Extreme Stresserfahrungen in der Kindheit können schwerwiegende Folgen für das spätere Leben haben. Wer im vorsprachlichen Alter traumatische Erfahrungen gemacht hat, kann diese kaum benennen, doch der Körper erinnert sich. Die Bandbreite traumatischer Erfahrungen reicht von emotionalen Verletzungen bis hin zu körperlicher Gewalt. 

Im Traumakinder-Podcast erklären Fachleute aus den Bereichen Therapie, Sozialwesen und Pädagogik die Ursachen und Folgen frühkindlicher Traumatisierung und zeigen Lösungswege auf. 

Folge 4 Teil 1: Vorgeburtliche Einflüsse auf die Kindheitsentwicklung

Im Gespräch mit Prof. Eva Möhler, Fachärztin und Lehrstuhlinhaberin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum des Saarlandes und den SHG-Kliniken

Welche Auswirkungen hat Stress in der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Kindes? Welche neurophysiologischen Veränderungen können entstehen und welche Symptome sind dafür typisch? Welche Therapiemethoden können angewendet werden und wie sind die Erfolgsaussichten? Frau Möhler forscht seit vielen Jahren auf diesem Gebiet und verfügt als Klinikleiterin und Therapeutin über umfangreiche praktische Erfahrung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Gemeinsam mit Andrea Dixius hat sie das START-Verfahren und START Kids als Therapieverfahren für traumatisierte Kinder und Jugendliche entwickelt, um den hohen Fallzahlen während der Flüchtlingskrise 2015 zu begegnen. Die Methode hat sich in der Evaluation als wirksame Therapie zur Behandlung von Traumafolgestörungen erwiesen. 


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  • #1

    Joy Harms (Mittwoch, 06 November 2024 14:15)

    Hallo, die Folge hat mir sehr gut gefallen und war sehr informativ! Prof. Möhler erwähnte ja, dass das Start-Programm auch für Kinder im Kitaalter ausgearbeitet werden soll, haben Sie dazu mehr Informationen? Ich konnte leider nichts finden.

Folge 4 Teil 2: Traumatherapie zwischen Wissenschaft und Praxis

Im Gespräch mit Prof. Eva Möhler, Fachärztin und Lehrstuhlinhaberin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum des Saarlandes und den SHG-Kliniken

Im zweiten Teil des Podcasts mit Frau Prof. Eva Möhler geht es um die Folgen, die sogenannte ACE´s (Adverse Childhood Experiences - Negative Kindheitserlebnisse) auf das gesamte Leben der Betroffenen haben können, einschließlich des erhöhten Risikos für viele Volkskrankheiten. In der Erläuterung von Diagnose und Therapieverfahren insbesondere für Kinder und Jugendliche werden die Lücken zwischen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem medizinisch-praktischen Alltag augenfällig. Unvollständige oder falsche Diagnosen und Therapien können nicht nur individuelles Leid erzeugen, sondern sie sind auch für hohe volkswirtschaftliche Kosten verantwortlich, die durch Prävention vermeidbar wären. 


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Folge 3: Adoptiv- und Pflegekinder: Erziehung und frühe Traumatisierung

Im Gespräch mit Kay-Uwe Fock, Diplom-Psychologe und Berater für Adoptiv- und Pflegefamilien sowie für Fachkräfte der Jugendhilfe

Viele Adoptiv- und Pflegekinder zeigen Verhaltensauffälligkeiten, die schwer einzuordnen sind und das Familiensystem schwer belasten können. Welche Ursachen haben diese Verhaltensweisen und wie geht man als Adoptiv- und Pflegeeltern damit um? 

 

Kay-Uwe Fock hat über 30 Jahre Erfahrung in der Beratung von Adoptiv- und Pflegefamilien. Er erklärt, warum so viele Kinder sich so anders verhalten als leibliche Kinder und welche Methoden in der Praxis helfen, Eskalationen zu vermeiden und den Kindern auch unter schwierigen äußeren Umständen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ebnen. 


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  • #2

    Ergu (Dienstag, 05 November 2024 17:09)

    Vielen Dank für den guten Podcast bzw. auch für die ganze Podcast-Reihe. Wir haben ein Kind adoptiert und unser Kind hat, obwohl es nach kurzem Krankenhausaufenthalt nach der Geburt zu uns gekommen ist, schon relativ früh Reaktionen gezeigt, die von den Verhaltensweisen der meisten Kinder im Umfeld deutlich abweichten.
    Aufgrund der quasi direkten Vermittlung, hat man uns bei den Stellen die wir aufgesucht haben, immer gesagt " ...dann ist dass wahrscheinlich aber eher kein Problem der Trennung von der leiblichen Mutter." bzw. "... ach, alles ganz normal..."
    Erst in den letzten Jahren habe ich vermehrt auch im Netz passende Infos gefunden, die auch die Reaktionsmuster unseres Kindes erklären.
    Ich wäre froh gewesen, wenn ich schon früher ihre Hinweise zum Umgang mit "nicht Strafen" und "fly by Kommunikation" gehabt hätte. Die gängigen Erziehungsempfehlung mit "Grenzen setzen, um Halt und Orientierung zu geben", haben bei uns regelmäßig zu unvorstellbaren Kämpfen geführt. Ich glaube kaum eine Beratungsstelle konnte sich das richtig vorstellen. Da unser Kind in Kindergarten, Schule oder bei Beratungsstellen o.ä. ein paar sonderbare Eigenheiten gezeigt hat, aber dort sonst häufig unauffällig war.
    Ich glaube, wenn uns als Eltern, schon viel früher jemand geraten und emotional dabei unterstützt hätte, viel mehr auf positive Bindung und weniger Grenzen (durch) zu setzen, dann hätte einiges besser und anders laufen können. Jetzt in der Pubertät kommen die maladaptiven Bewältigungsstrategien und Reaktionsmuster nochmal anders heraus.
    Leider haben wir bei der Suche nach Hilfe, einige Erfahrungen mit Therapeuten, Psychiatern und Einrichtungen gemacht, die zeigen, dass die Systeme leider noch wenig traumasensibel agieren.

  • #1

    Susanne (Mittwoch, 06 März 2024 17:02)

    Danke für diesen Beitrag. Er beruhigt das erregte Elterngemüt. Wenn man die Zusammenhänge besser versteht, bekommt man das gute Gefühl, dass alles doch irgendwie "ganz normal" ist. Besonders hilfreich finde ich die Handlungsstrategie der "fly by Kommunikation".
    Ich freue mich darauf, am 15.06. in Mainz mehr von Herrn Fock zu hören.

Folge 2: Späte Folgen früher Traumatisierung

Im Gespräch mit Dr. Christian Firus, Rehaklinik Glotterbad

Welche Spuren können Stresserfahrungen im frühen Kindesalter bei Erwachsenen hinterlassen? Wie lange dauern sie an und wie geht man damit um? Welche Unterstützung benötigen die Betroffenen und welche neuen Erkenntnisse gibt es, um eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung zu behandeln? Welche Rolle spielt die Epigenetik, und wie kann man sie nutzen, um seelisch verletzten Menschen neue Perspektiven zu eröffnen? 

 

Dr. Christian Firus ist Facharzt für psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Psychiatrie. Er plädiert für eine frühe Aufklärung, für die Anerkennung psychischer Störungen als dauerhaft therapeutisch zu begleitende Einschränkungen und appelliert an Betroffene, das Schweigen zu brechen, um ihre Lebensqualität wirkungsvoll zu verbessern. 


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Kommentare: 3
  • #3

    Eka-Ado (Dienstag, 05 November 2024 17:26)

    Vielen Dank für ihren guten Podcast. Leider ist es wirklich schwierig, gute, passenden Hilfe zu finden. Und Leider agieren viele Systeme und (Therapie-)Einrichtungen wenig traumasensibel.

  • #2

    Manuela Hoppe (Samstag, 09 März 2024 08:24)

    Ich arbeite als Schulbegleitung in einer Schule ....... Behinderungen,seelische Verletzungen und authismus sind dort sehr gewichtig.Mir hat ihr Podcast sehr gut gefallen für mich und meinen Alltag,privat und beruflich.....herzlichen Dank dafür

  • #1

    Rateike (Donnerstag, 15 Februar 2024 21:24)

    Ein sehr guter Beitrag, danke.

Folge 1: Entwicklungstraumatisierte Kinder in Pflegefamilien

Im Gespräch mit Dr. Paul Neumann

Welche Auswirkungen können Vernachlässigung, Missbrauch und frühe Stresserfahrungen auf die kindliche Entwicklung haben, und wie geht man mit Entwicklungstraumatisierungen um? 

 

Eine frühzeitige Unterstützung von Pflege- und Adoptivfamilien mit entwicklungstraumatisierten Kindern kann die kindliche Entwicklung nachhaltig fördern. Dr. Paul Neumann stellt das Konzept des Instituts für wirkungsvolle Sozialarbeit vor. Er plädiert für eine frühe und umfassende Ausbildung von Pflege- und Adoptiveltern und gibt Einblicke in die professionelle Arbeit mit entwicklungstraumatisierten Kindern auf einem Bauernhof. 

 

 


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